Fliegen im Winter

Dichte- und Druckhöhe beschäftigen uns Piloten je tendenziell eher an heißen, schwülen Sommertagen, wenn wir voll beladen auf einer etwas kürzeren Grasbahn starten wollen.
Aber grade der Höhenmesserfehler spielt bei dieses eisigen Temperaturen eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Gehen wir von folgenden Grundlagen aus:

EDDM 220750Z 13005KT 0500 R08L/0750V1000N R08R/0550V0800N FZFG OVC001 M08/M09 Q1030 R88/190095 BECMG 0800 OVC002

Interessant ist für uns hier das QNH 1030 und die Temperatur -8°C und zur Vereinfachung nehmen wir an das in Landshut EDML genau die gleichen Wetterbedingungen wie in EDDM herrschen.

Wenn wir im Flugzeug sitzen würden, wäre es jetzt simpel die Druckhöhe zu ermitteln.
Einfach am Höhenmesser das Standard QNH 1013 einstellen und schon kann die aktuelle Druckhöhe abgelesen werden.
Aus Ermangelung eines  Flugzeuges bleibt mir hier nur der rechnerische Weg und der ist vom herrschenden Luftdruck (QNH) abhängig.
In der Standardatmosphäre beträgt der Luftdruck auf Meeresspiegel ca. 1013 HPa, wir sind in EDML aber nicht auf Meeresspiegel sondern 1312 ft über dem Meeresspiegel, da der Luftdruck in Bodennähe alle 30 ft (eigentlich 27 ft) um 1 HPa abnimmt sollte er eigentlich geringer sein als 1013, ist er aber nicht.

Die Druckhöhe (Pressure Altitude) errechnet sich also wie folgt:

Druckhöhe = Platzhöhe + (1013 – QNH) *30

oder in unserem Fall

1312 ft + (1013 HPa -1030 HPa ) * 30 ft  = 802 ft.

Jetzt müssen wir aus der Druckhöhe und der Temperatur noch die Dichtehöhe ermitteln, die Dichtehöhe (Density Altitude)  ist im Gegensatz zur Druckhöhe jedoch temperaturabhängig.
In der Standardatmosphäre beträgt die Temperatur auf Meereshöhe 15°C wir befinden uns jedoch in einer Druckhöhe von 802 ft.
Pro 1 °C Temperaturabweichung von der Standardatmosphäre müssen wir unsere Druckhöhe um 120 ft korrigieren um die Dichtehöhe zu ermitteln, wobei noch zu berücksichtigen ist, dass die Temperatur pro 1000 ft Höhendifferenz um 1°C abnimmt.
Die Temperatur der Standardatmosphäre in einer Druckhöhe von 802 ft wäre demnach gerundete  14°C.

Die Dichtehöhe errechnet also wie folgt:

Dichtehöhe = Druckhöhe + 120 ft * (Aktuelle Temperatur – Standardtemperatur)

oder in unserem Fall

802 ft + 120 ft * (-8°C  – 14°C)  = -1838 ft

Performance ohne Ende 🙂

Höhenmesserfehler

Was aber beim Fliegen im Winter auf gar keinen Fall unberücksichtigt bleiben sollte ist der Höhenmesserfehler.

Dieser beträgt ca. 2% pro 5°C Abweichung von der Standardtemperatur.

Da sich die aktuelle Temperatur um -22°C von der Standardatmosphäre unterscheidet addiert sich dieser Fehler auf beträchtliche  -8%.
Die tatsächliche Höhe liegt also 8% unter der Höhe die am Höhenmesser, wenn er denn auf das aktuelle QNH eingestellt ist, angezeigt wird.

Will man also bei diesen Temperaturen und bei marginalem Wetter die Nordseite der Alpen erkunden, sollte man auch jeden Fall 500 ft zur Sicherheitsflughöhe des entsprechenden Sektors aufschlagen.

Da bewahrheitet sich der alte Merkspruch:

Im Winter sind die Berge höher

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